Nationalpark Berchtesgaden
Der einzige Alpen-Nationalpark in Deutschland
1978, acht Jahre nach der Entstehung des Nationalparks Bayerischer Wald, wurde der Nationalpark Berchtesgaden gegründet. Er ist der einzige Alpen-Nationalpark in Deutschland und bietet auf einer Fläche von 210 km² Platz für zahlreiche seltene Arten. Schon davor war das Gebiet ein beliebtes Naturerholungsgebiet, auch für Besucher aus den umliegenden Ländern. Zentral für die Region war zudem der Salzabbau. Nur wenige Kilometer entfernt begann die Geschichte des bekannten Bad Reichenhaller Salzes. Bis heute zieht vor allem der Königssee jährlich hunderttausende Besucher an, die beispielsweise eine Bootsfahrt zur Kirche St. Bartholomä und zum malerischen Obersee unternehmen oder mit der Jennerbahn die Alpen von oben erkunden.
Berchtesgaden ist mit über 1,5 Millionen Besuchern im Jahr einer der touristisch am stärksten frequentierten Nationalparkorte, Tendenz steigend. Viele Einheimische sehen dies als Widerspruch zu den Naturschutzzielen, zumal das über 250 Kilometer lange Wegenetz auch durch stark beruhigte Naturwinkel des Parks führt. Dies trägt unter anderem zur Störung der Tierwelt bei. Einige Teile der Kernzone des Nationalparks sind jedoch nur von erfahrenen Bergsteigern passierbar und bieten somit Steinadlern, Alpenmurmeltieren, Gämsen und Stein-böcken noch ein geeignetes Rückzugsgebiet. Unmittelbar hinter der Kernzone erstreckt sich auf einer Länge von etwa 50 Kilometern die Grenze zu Österreich. Der idyllische Königssee, eingebettet zwischen den Hängen des Watzmanns und des Hagengebirges, ist trotz hohem Touristenaufkommen einer der saubersten Seen Deutschlands. Sein dennoch eher dunkles, grünes Erscheinungsbild lässt sich auf unbedenkliche Mineralien im Wasser zurückführen.
Vom Königssee aus hat man zumeist einen freien Blick auf den legendenreichen Watzmann, mit 2713 Metern der dritthöchste Berg Deutschlands. Der nebenstehende Kleine Watzmann wird auch „Watzmannfrau“ genannt, die sieben Nebengipfel vom Watzmannpaar heißen dementsprechend
„Watzmannkinder“. Einer alten, oft erzählten Geschichte zufolge lebte auf diesem Areal eine grausame Herrscherfamilie, die von einer von ihnen getöteten Bäuerin verflucht und in riesige Felsen verwandelt wurde. Im Kontrast zur lebhaften Region Königssee stehen die weitläufigen Gebiete um das Wimbach- und Klaus-bachtal. Selbst in der Hochsaison trifft man hier nur gelegentlich auf andere Besucher. Am Klausbachtal stürzten im Jahr 1999 satte 250.000 m³ Fels ins Tal, als der komplette Gipfel des „Kleinen Mühlsturzhorns“ einbrach. Im Tal liegende Brücken wurden durch die Trümmer zerstört, so auch eine kleine Brücke nahe der Nationalpark-Informationsstelle Engert-Holzstube, die fast jedes Jahr nach Stürmen und Lawinen neu errichtet werden musste.