Nationalpark Eifel
Der einzige Nationalpark in Nordrhein-Westfalen
Der erste und bislang einzige Nationalpark in Nordrhein-Westfalen ist der bei Aachen gelegene Nationalpark Eifel. Seit seiner Gründung im Jahr 2004 gilt er als Entwicklungs-Nationalpark: Laut den internationalen Kriterien der IUCN zur Erlangung des Nationalparkstatus müssen 75% der Fläche des Schutzgebietes sich selbst überlassen bleiben. Mit knapp über 50% hat der Nationalpark dieses Ziel noch nicht erreicht, doch bleiben ihm dafür noch 15 Jahre Zeit.Neben dem großen, zusammenhängenden Waldgebiet rund um den Rursee und die Urfttalsperre, die mit ihren weiten Ausblicken auf Wald und Wasser besonders attraktiv für Besucher sind, zeichnet sich das Gebiet auch durch die ausgedehnten offenen Grünland- und Heideflächen aus. Im Naturpark Hohes Venn-Eifel reichen diese über die Nationalparkgrenzen hinaus. Bekannt wurde der Eifel-Nationalpark vor allem durch das besondere Vorkommen von Wildkatzen. Ursprünglich noch in ganz Deutschland verbreitet, gibt es sie heute fast ausschließlich in den großen Waldgebieten West- und Mitteldeutschlands. Das spricht vor allem für den Erfolg der dort befindlichen Nationalparks, z.B. im Hunsrück, im Hainich und im Harz, in denen die Wildkatzen überwiegend leben.
Fast ein Drittel seiner rund 110 Quadratkilometer großen Fläche bildet der frühere Truppenübungsplatz Vogelsang, welcher 1946 von britischen Streitkräften errichtet und noch bis 2005 von der NATO und dem belgischen Militär genutzt wurde. Solche ehemaligen Truppenübungsplätze bieten oft perfekte Bedingungen für die ungehinderte Entwicklung natürlicher Lebensräume, da sie für die Allgemeinheit nicht zugänglich waren. Dies zeigt zum Beispiel der in der Eifel weit verbreitete Rothirsch, der sich mit der Öffnung des Vogelsang-gebiets und dem Zustrom von immer mehr Besuchern aus diesem Gebiet wieder zurückzog. Die Verwaltung reagierte auf dieses Phänomen, indem sie zum Schutz des Rotwildes einige Wege für die Öffentlichkeit wieder schloss. Tatsächlich zeigt die Maßnahme Wirkung; es werden wieder verstärkt Tagessichtungen verzeichnet.
Auch im Bereich der Flora strebt der Nationalpark Verbesserungen an. In der Eifel werden nicht-heimische Baumarten des Gebiets aktiv entfernt, vor allem die nach dem Zweiten Weltkrieg großflächig gesetzten Fichten. Durch die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert wurden viele Teile Deutschlands – darunter auch die Eifel, in der Holzkohle gewonnen wurde – weitgehend waldfrei. Die schnell wachsenden Fichten waren für die Wieder-aufforstung deshalb der Baum der Wahl. Aus heutiger Sicht eine schlechte Entscheidung: Einerseits reagieren die Flachwurzler schneller auf Trockenheit und sterben großflächig ab, wie in den letzten drei Hitzesommern zu beobachten war. Andererseits werden sie mitunter deshalb anfällig für Borkenkäfer und andere Schädlinge und fügen sich nicht in das natürliche Artenvorkommen dieser Waldgebiete ein. Beibehaltene Fichtenbestände werden deshalb großflächig mit jungen Buchen unterpflanzt, die so nach und nach die Fichten verdrängen. Für Besucher ist der Park übrigens nicht nur tagsüber sehenswert: Durch die minimale Lichtverschmutzung erhält der Nationalpark die Auszeichnung als „Internationaler Sternenpark Nationalpark Eifel“, vergeben von der International Dark-Sky-Association.