Zwischen Felsformationen und wilden Schluchten

Mitten im Elbsandsteingebirge Sachsens erheben sich erosionsbedingte Wald-Felslandschaften im Nationalpark Sächsische Schweiz. Er besteht aus zwei Teilgebieten. Zum westlichen Bereich gehören vor allem die berühmte Basteibrücke, die mit rund 1,5 Millionen Aussichtszugängen pro Jahr für die höchste Besucherdichte aller deutschen Nationalparks mit verantwortlich ist, sowie der Lilienstein, das Polenztal und die umliegenden Wälder.

Der größere östliche Teil umfasst mehrere Berg- und Felsformationen, Sandsteinnadeln und wilde Schluchten wie die Kirnitzschklamm, die weitgehend durch großflächige Waldgebiete vereint sind. Die Kern- und Ruhezone des Nationalparks, in der keine direkten Eingriffe in die Natur stattfinden, machen zusammen nur etwa 60% der Parkfläche aus; 58% der restlichen Fläche sind noch Entwicklungszone. Damit entspricht der Nationalpark Sächsische Schweiz nicht den internationalen IUCN-Kriterien, was sich teilweise auf den starken Tourismus in der Region zurückführen lässt. Der Nationalpark ist jedoch Teil des europaweiten Netzwerks „Natura 2000“, das sich besonders auf den Schutz von Gebieten im Sinne der Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten konzentriert.

Felsformationen an der Bastei

Die Landschaft der Sächsischen Schweiz wird aufgrund ihres Höhenniveaus eigentlich als Hügellandschaft eingestuft. Durch ihre tiefen Felsentäler und ihre montane Vegetation weist sie jedoch Elemente auf, die sonst nur in Gebirgen vorkommen. Durch die ausgeprägten Vertikalen im Elbsandsteingebirge findet eine sogenannte Vegetations-Inversion statt. Diese äußert sich darin, dass die mitteleuropäischen Waldhöhenstufen umgekehrt angeordnet sind und sonst hochgelegen wachsende Pflanzen in den Tälern und Schluchten gedeihen.

Aus der Tierwelt sind die Vorkommen von Luchs und Otter hervorzuheben, jedoch schwanken viele Tierpopulationen im Nationalpark – nicht zuletzt wegen der massiven Störungen durch Menschen. Vor allem die von den felsigen Gegebenheiten angezogenen Bergsteiger- und Klettertouristen übernachten immer wieder illegal im Schutzgebiet und stören so die Fauna nachhaltig: Im Jahr 2018 wurden 17 Waldbrände durch illegale Lagerfeuer verursacht. Eine drängende Frage für die Zukunft ist daher, wie der Nationalpark Sächsische Schweiz dem touristischen Druck standhalten wird.

Zum Sonnenaufgang ist die berühmte Basteibrücke noch menschenleer