Nationalpark Schwarzwald
Vom Weltall aus sichtbar
Nördlich von Karlsruhe legt sich bis nach Basel eine dichte Walddecke auf die Hügel und Berge: der Schwarzwald. Selbst auf Satellitenbildern von Europa erkennt man seine dunklen Bergmischwälder mühelos. Inmitten dieses großen Wald- und Forstgebiets befindet sich der zweiteilige Nationalpark Schwarzwald und schützt somit die letzten aus der Eiszeit verbliebenen Karseen, aber auch Hochmoore, wilde Berggipfel und weitere landschaftliche Besonderheiten. Selten bewegen Besucher sich in diesem Nationalpark auf weniger als 500 Metern über dem Meeresspiegel. Fast ein Dutzend der Berge innerhalb der Nationalparkgrenzen sind über 1000 Meter hoch. Daraus resultiert auch das besondere Klima mit durchschnittlich 200 Regentagen und 180 Nebeltagen im Jahr.
Leider ist auch dieser Nationalpark vielerorts sichtbar vom Klimawandel betroffen. Die Hitzesommer seit 2018 haben den Fichtenbestand extrem geschädigt und die Ausbreitung des Borkenkäfers gefördert. Getreu dem Motto „Natur Natur sein lassen“ sieht die Nationalparkverwaltung dies jedoch – ähnlich wie die Zuständigen des Nationalparks Bayerischer Wald – als Chance für eine naturnahe Waldentwicklung. Diese soll durch die Ausbreitung einer neuen Generation von Tannen- und Laubbäumen erfolgen, die als heimisch und klimabeständig gelten.
Obwohl der Nationalpark erst seit 2014 besteht, lässt sich aufgrund früherer Schutzgebiets-Eintragungen bereits heute ein Wald durchwandern, der seit über 100 Jahren sich selbst überlassen ist. Im sogenannten „Bannwald Wilder See“ sind seltene Amphibien, Libellen und Insekten sowie besondere Flechten und Moose zu Hause. Erwähnenswerter Dank gebührt dabei Professor Dr. Julius Euting (1839 – 1913), der sich energisch für nationalparkähnliche Ziele einsetzte und damit schon damals den „sanften Tourismus“ im Einklang mit der Natur in dieser Schwarzwaldregion mitbegründete. An seinem damaligen Lieblingsplatz, direkt an dem noch heute beliebtesten Aussichtspunkt mit Blick über den Wilden See, wurde ihm zu Ehren eine Gedenkstätte errichtet. Der hier befindliche Bannwald lässt schon heute erahnen, wie der Urwald von morgen aussehen könnte und welche Prozesse und Nutzen in seinem Ökosystem wirken dürfen.